Sonne, Strand und eine steife Brise – Erasmus+ an der Nordsee
Auslandspraktikum mit Erasmus+ auf der Nordseeinsel Sylt
Die Frage, wo man das Pflichtpraktikum absolvieren soll, beschäftigt wohl alle Schülerinnen und Schüler, die einen solchen Arbeitseinsatz machen müssen. Im Heimatort bleiben, in die touristischen Hochburgen Österreichs gehen oder doch in die große weite Welt hinausschnuppern – das ist keine leichte Entscheidung. Sophia Auer aus der HLW entschloss sich 2020 für ein dreimonatiges Praktikum im traditionsreichen Hotel Stadt Hamburg auf der Nordseeinsel Sylt.
„Es war immer wichtig für mich Neues kennen zu lernen, weshalb ich nicht in Österreich bleiben wollte. Als bei uns in der Schule das Programm Erasmus+ für geförderte Auslandspraktika vorgestellt wurde, habe ich mich sofort dafür interessiert. Das Hotel war mir persönlich als Praktikumsbetrieb empfohlen worden und meine Bewerbung wurde gleich angenommen. Trotz Corona hab‘ ich daher einen wunderschönen Sommer am Meer verbracht.“
Das 5-Sterne-Hotel wurde 1869 gegründet und in drei Generationen als Familienbetreib geführt und gilt als eines der bestangesehenen Hotels auf Sylt. Sophias Einsatzbereiche waren das Frühstücksservice und die Rezeption.
„Im Service hatte ich bis zu 14 Kollegen, welche natürlich nie alle gleichzeitig da waren. An einem Tag waren meist bis zu 9 Kollegen da. Das Arbeitsklima war toll. Ich wurde von Anfang an willkommen geheißen und die Zusammenarbeit funktionierte auch meist reibungslos. Ich wurde nicht direkt eingeschult, es war eher learning by doing. Mir wurde vor Arbeitsbeginn so viel wie möglich erklärt, den Rest habe ich mir während der Schicht von Kollegen und Kolleginnen abgeschaut oder selbst nachgefragt.“
Die Erwartungen des Luxushotels an die Praktikantin waren hoch, denn die Gäste erwarten perfektes Service.
„Vor allem wurde darauf geachtet, wie Tabletts an den Tisch gebracht wurden. Das Tablett darf nie am Tisch des Gastes abgestellt werden, dafür ist der Gueridon da. War Besteck am Teller, musste dies immer zum Gast schauen, genauso wie die Etikette einer Flasche. Ist das Logo des Hotels auf einem Teller, muss dies immer gegenüber vom Gast sein. Gäste egal welchen Alters wurden zu jeder Zeit immer mit Sie oder dem Nachnamen angesprochen, um ein persönlicheres Verhältnis zu schaffen. Es war wichtig, wenn ein Gast aufsteht und geht, diesen zu verabschieden und einen schönen Tag zu wünschen. Nur Stationskellner dürfen den Gast fragen, ob alles in Ordnung ist oder ob es noch was sein darf, damit der Gast nicht zu oft gefragt wird und dadurch genervt ist.“
Neben der Arbeit hatte Sophia in ihren drei Monaten auf Sylt auch die Gelegenheit, die wunderschöne Insel zu erkunden und neue Menschen kennen zu lernen. Fahrradtouren zu den berühmten Roten Klippen oder eine Wattwanderung standen hier am Programm, ebenso Stand-Up Paddling und Surfen. Da Sylt fest in österreichischer Hand ist, was die Praktikant*innen betrifft, entstanden auch schnell neue Freundschaften mit anderen Österreicher*innen auf der Insel.
Für Sophia war ihr Praktikum rundum ein Gewinn, die finanzielle Unterstützung durch das Erasmus+ Programm ein zusätzlicher Bonus.
„Meine Erwartungen ans Praktikum wurden übertroffen. Niemals dachte ich, dass ich so ein Glück haben könnte, in einem so professionellen Betrieb zu arbeiten, in dem das Personal wie eine kleine Familie ist. Auch die Vorgesetzten waren angenehm und man konnte mit jedem Problem zu ihnen kommen. Ich habe viel dazugelernt, unter anderem auch, wie man mit Stress umgeht, was viel wert ist. Auch wenn ich allein auf die Insel gefahren bin, hab‘ ich sie mit sehr vielen neuen Freunden verlassen. Es war die beste Entscheidung für mich das Praktikum auf Sylt zu machen. “