Von der Rebe bis ins Glas
Die Jungsommeliers der Berufsbildenden Schulen Weyer auf dreitägiger Erlebnis-Tour durch die Weinbaugebiete in Niederösterreich, Wien und Burgenland.
Das Verkosten von Weinen gehört nicht nur zur Grundausbildung an den Tourismus- und Wirtschaftsschulen Weyer, es wird im Rahmen der Jungsommelier-Ausbildung sogar zur großen Kunst erhoben. Und in der Gastronomie wird einer fundierten Getränkeberatung – insbesondere beim Wein – immer mehr Wert beigemessen. Die Leitung der Exkursion übernahm Fachvorstand Martin Eibenberger, begleitet vom Historiker Dr. Adolf Brunnthaler, der einige geschichtliche Schmankerl beisteuerte.
So führte die Reise zum Wein zwei Klassen der Höheren Lehranstalt für Tourismus und vier Jungsommeliers der Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe bereits am ersten Tag zum Starwinzer Fred Loimer in Langenlois. Er hielt höchstpersönlich einen hochkarätigen Eineinhalb-Stunden-Vortrag über biodynamischen Weinbau und wie auf die Herausforderungen durch die Klimaerwärmung zu reagieren wäre. Als zweite Station wartete der Stammersdorfer Top-Winzer Fritz Wieninger, der sehr erfolgreich den Wiener Gemischten Satz wieder salonfähig machte und auch als Besitzer eines Drei-Sterne-Restaurants überaus erfolgreich ist. Auch Wieninger gehört zu den „Respekt“-Winzern, die völlig neue Wege, mit starkem Augenmerk auf den Umweltschutz, bei der Weinproduktion eingeschlagen haben.
Ein ganz besonderes Erlebnis wartete am folgenden Tag mit dem Weinbaugebiet Burgenland und dem Kult-Winzer Josef Umathum in Frauenkirchen. Auch er begeisterte sein Publikum mit seinem Vortrag über den biodynamischen Weingarten direkt an den Reben bis zur perfekten Verkostung ausgesuchter älterer Weine.
Noch am selben Tag besuchte die Gruppe das Weingut des Süßweinherstellers Gerhard Kracher in Illmitz, wo die Herstellung und Ausbaustile des „süßen Goldes“ auf eindrucksvolle Weise erklärt wurden. Den Abschluss bildete ein Besuch der Sektkellerei Szigeti in Gols mit einer Betriebsführung durch den dortigen Kellermeister. Originell war das Köpfen von Sektflaschen mittels Säbel und anschließender Verkostung.
Ein besonderer Leckerbissen wartete dann noch am Abend mit einem fünfgängigen Galadiner im „Das Fritz“ in Weiden am See. Hier konnte der Einsatz einer gediegenen Ausbildung in der Praxis hautnah erlebt werden.
Der interessante Abschluss der dreitägigen „Tour de Vin“ fand im Weingut Claus Preisinger in Gols statt. Hier ging es um den Ursprung des Weins und die Aufbereitung der modernen „Orange Wines“. Die Philosophie des Weinguts besteht auch darin, die Trauben mit den Schalen in Amphoren (großen Tonkrügen) oder in Beton-Eiern vergären zu lassen. Diese Produkte finden Liebhaber rund um den Globus.
Auf der Rückfahrt gab es dann noch einen ausgesuchten Leckerbissen, nämlich eine Verkostung bei Schneckenzüchter Mag. Andreas Gugumuck in Wien. Man staunte nicht schlecht, dass sich aus Weinbergschnecken ganze Menüs zusammenstellen lassen.
Durch diese außergewöhnliche und praxisorientierte Ausbildung sind die Absolventen der BBS Weyer nicht nur in der gehobenen Gastronomie sehr gefragt, sondern auch mittlerweile im Verkauf und Marketing bei bekannten Winzern beschäftigt.